Schon 3 Jahre ist es her – da mussten wir völlig unerwartet und viel zu früh von unserem Freund und Präsidenten Bernhard Reiß Abschied nehmen. Um ihm in besonderer Weise zu gedenken, richtete der Kreismusikverband Germersheim am 28.01.2024 zum 3. Todestag von Bernhard Reiß in der voll besetzten Katholischen Kirche St. Michael Rheinzabern ein Gedenkkonzert aus.
Die musikalische Eröffnung übernahm Bernhards Heimatverein, der Musikverein Jockgrim, mit dem ausdrucksstarken Choral In Stille, den der musikalische Leiter und langjährige Dirigent des Verbandsjugendorchesters Fabian Metz selbst schrieb. Daraufhin folgte schon ein erster emotionaler Höhepunkt des Gedenkkonzerts: die ausdrucksstarke Melodie des Songs Hey Jude von den Beatles, gefühlvoll interpretiert von dem jungen Solisten Valentin Steiner. Eine beachtliche Performance von Valentin, der Bernhards aller letzter Posaunenschüler war. Gabriellas Sang aus dem Film „Wie im Himmel“ gestaltete der Musikverein Jockgrim im Anschluss mit der berührenden Gesangsstimme von Solistin Jana Nunenmann, einem kraftvollen Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück.
Nach bewegenden Worten unseres Ehrenpräsidenten und langjährigen Weggefährten Bernhards, Emil Weschler, nahm Bernhards „Lieblingsorchester“ – das Verbandsjugendorchester Germersheim – auf der Bühne Platz.
Am Dirigentenpult stand der neue musikalische Leiter des Verbandsjugendorchesters, Julian Metzger. Er hatte sich im Vorjahr gegen mehrere Mitbewerber behauptet und feierte bei diesem Gedenkkonzert sein Debut. Keine leichte Aufgabe, die er jedoch gekonnt meisterte. Trotz kurzer Vorbereitungszeit konnte man sofort Julians musikalische Handschrift und seine motivierende Art den Jugendlichen gegenüber erkennen. Mit dem Pilgerchor aus der Oper Tannhäuser von Richard Wagner setzte das VJO ein imposantes Zeichen, so ließ das wiedergegebene Arrangement für Blasorchester von Alfred Reed in diesem großen Kirchenraum keinen Chor vermissen.
Terra Pacem oder Frieden auf Erden beschreibt den Wunsch der Menschheit, gesamtheitlichen Frieden unter allen Völkern der Erde zu erlangen. Unsere beiden Solist*innen Vivien Rieder (Alt-Saxophon) und Marco Nau (Euphonium) tauchten in einen interessanten musikalischen Dialog ein, der die Unerreichbarkeit des Wunsches nach Frieden darstellte. Auch im dritten Werk, Fate of the Gods, kämpfte das Gute gegen das Böse in der nordischen Mythologie. Die Sage von „Ragnarök“ endet darin, dass sich das Böse selbst zerstört und eine neue Welt in Harmonie entstehen kann.
Nach dem imposanten Auftritt des Verbandsjugendorchesters gab Pfarrer Dominik Geiger, Dekan des Dekanats Ludwigshafen und ebenfalls ein ehemaliger Posaunenschüler von Bernhard, dem Publikum eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: Musik wird nie vergehen, sondern immer bei uns bleiben - so wie ein Leben auch.
Im Anschluss betraten circa 70 Musiker*innen die Bühne, sie alle waren Teil des Projektorchesters Verbandsblasorchester Germersheim. An einem intensiven Workshoptag voller Register- und Gesamtproben wurden drei Stücke mit Markus Metz und Matthias Wolf einstudiert. Unter den Musiker*innen befanden sich sehr viele langjährige Wegbegleiter*innen von Bernhard, dementsprechend emotional und wichtig war dieser Auftritt für viele. Ob während Winds on Fire, das von Markus Metz dirigiert wurde, oder Shenandoah - der ein oder andere Musiker konnte seine Emotionen und Tränen nicht zurückhalten – in Gedanken an Bernhard. Als Matthias Wolf nach den letzten Takten des Abschlussstücks Alpina Saga den Taktstock senkte, herrschte zunächst noch angespannte Stille. Dann ein (vor)letzter lauter Applaus – als Zugabe gab es noch die Polka Von Freund zu Freund, die Bernhard immer so sehr geliebt hat. Ein höchstemotionales Ende eines denkwürdigen Konzertes.
Ein Konzert, das wir so schnell nicht wieder vergessen werden – genau wie unseren Freund Bernhard.
Bedanken möchten wir uns bei allen Aktiven des Abends vor und hier der Bühne: den Musizierenden, den Dirigenten, aber auch unserem Ehrenpräsidenten Emil Weschler und Dekan Dominik Geiger für ihre Beiträge zum Konzert. Ebenso bedanken wir uns bei allen Helferinnen und Helfern, insbesondere bei unseren Musikfreunden vom Musikverein Rheinzabern, die uns beim Aufbau großartig unterstützt haben sowie bei der Pfarrei Mariä Heimsuchung Rheinzabern.
Text: Jonas Isufaj / Bild: KMV Germersheim
Das Programmheft zum Konzert können Sie hier herunterladen:
Programmheft [Stand: Januar 2024]