Über 70 Musikerinnen und Musiker zwischen elf und 70 Jahren saßen am Sonntag, den 24. Februar um 18 Uhr auf der Bühne in der Aula des Germersheimer Goethe-Gymnasiums, um ein Konzert zu geben. Normalerweise gehen einem Konzert wochenlange Proben voraus, aber nicht so in diesem Fall.
Auf Initiative von Verbandsdirigent Matthias Wolf und unter seiner Gesamtleitung wurden an einem Vormittag und einem ganzen Samstag in Register- und Gesamtproben an vier Stücken gefeilt – eben wie in einer Werkstatt. Welch filigrane Arbeit geleistet wurde, davon konnten sich die Zuhörer dann selbst ein Bild machen. Eröffnet wurde das von Janina Metz kurzweilig moderierte Konzert mit „To a new dawn“ des britischen Komponisten Philipp Sparke, der mit seiner Komposition aus dem Jahr 2000 den Aufbruch in das dritte Millennium musikalisch in Szene setzte. Geradezu episch und monumental ging es weiter. Der Belgier Bert Appermont vertonte in „Jericho“ den mythologischen Kampf der aus dem ägyptischen Exil in das Heilige Land zurückgekehrten Israeliten um die Stadt. Selbst das Kriegsgeschrei der Kämpfer fand Platz in der gewaltigen Komposition.
Getreu dem Motto „Kontraste“ folgend schloss sich die „Second Suite for Band“ des Amerikaners Alfred Reed an, die in vier Sätzen die Musik und das Lebensgefühl Lateinamerikas und Kubas portraitiert. Einem fröhlichen Son Cubano folgten ein verträumter brasilianischer Tango sowie ein ausgelassenes argentinisches Trinklied, ehe das Werk mit einem brillanten mexikanischen Paso Doble, der den Zug zur „Corrida“, dem Stierkampf, darstellt, beschreibt der Paso Doble doch die Bewegungen des Toreros in der Arena. Beschlossen wurde das Konzert mit dem furiosen Mambo aus Leonard Bernsteins „West Side Story“.
Unter den Musikern war man sich einig, dass diese dritte Auflage des „Werkstattkonzerts“ keinesfalls die letzte gewesen sein soll, sondern dass die Reihe in den Folgejahren fortgesetzt wird. Das Konzert bot auch den passenden Rahmen, um Vivien Rieder vom Musikverein „Lyra“ Rheinzabern auszuzeichnen, die als Lehrgangsbeste den C3-Lehrgang für Blasorchesterdirigieren an der Musikakademie des Bundes Deutscher Blasmusikverbände absolviert hat.
(Text: Marco Scherrer, Bilder: Mario Zettl)