Nach einer zweijährigen Corona-geschuldeten Zwangspause meldete sich das Verbandsjugendorchester am 22.05.2022 mit einem gut besuchten Jahreskonzert in der Festhalle Wörth musikalisch zurück. Das Benefizkonzert wurde zugunsten der Ukrainehilfe durchgeführt.
Die 50 jungen Musiker hatten sich in zwei Samstagsproben und an zwei intensiven Probenwochenenden unter der Leitung ihres Dirigenten Siegfried Rappenecker auf diesen sehr gelungenen Neustart vorbereitet. Der neu gewählte Präsident des Kreismusikverbandes Germersheim, Matthias Wolf, begrüßte das Publikum sowie die zahlreich erschienenen Ehrengäste aus Politik und Kultur und gab die Bühne frei für das junge Auswahlorchester.
Eröffnet wurde der Konzertabend mit der „Ouvertüre zur Oper Nabucco“ von Giuseppe Verdi in einem Arrangement von Franco Cesarini. Mit dieser Blasorchesterbearbeitung waren die jungen Musikerinnen und Musiker von Anfang an gefordert und konnten in einigen Solopassagen in den verschiedenen Sätzen ihr musikalisches Können unter Beweis stellen. Aus der „Suite of Old American Dances“ aus der Feder von Robert Russell Bennett intonierte das Orchester 3 verschiedene traditionelle amerikanische Tänzen. Mit einem stolzen Tanz im Marschrhythmus, einem langsamen Rundtanz im 2/4-Takt und einem fröhliche Rag gelang es dem Orchester, das aufmerksame Publikum in seinen Bann ziehen. Die anschließende „Yorkshire Ballad“, komponiert von James Barnes, war dem verstorbenen Ehrenpräsidenten des Kreismusikverbandes Germersheim, Bernhard Reiß, und dem ebenfalls verstorbenen Musikkameraden Alexander Sprick gewidmet und setzte einen gefühlvollen und würdigenden Ruhepunkt.
Bevor die charmante Conférencieuse Janina Metz das Publikum in eine 20 minütige Pause schickte, begeisterte das Jugendorchester mit dem Werk „Slava“ von Leonard Bernstein. Bei der wiederkehrenden Melodie mit Einflüssen von Jazz und populärer Musik sowie einer komplexen Rhythmik im 7/8-Takt ging die Spielfreude von der Bühne direkt auf die Zuhörer über.
Die "Variationen über ein koreanisches Volkslied" des Amerikaners John Barnes Chance stellten besondere Ansprüche an die Vielseitigkeit des Schlagwerk-Registers sowie die Intonationsfähigkeit der Holzbläser. Eine einfache eingängige Melodie, zunächst unbegleitet in den Klarinetten, wanderte durch andere Register, bevor fünf abwechslungsreiche Varianten folgten, die den fernöstlichen Charakter der Melodie aufrecht hielten. Eines der Hauptwerke des Abends “Highlights from Chess“ , komponiert von den ABBA-Mitgliedern Benny Andersson und Björn Ulvaeus, nahm das Publikum mit nach Meran und Bangkok, den Austragungsorten der Schach-Weltmeisterschaft. Mit seinen abwechslungsreichen Melodien sowie romantischen Solopassagen gelang es den jungen Akteuren alle Anwesenden mitzureißen und zu begeistern.
Mit dem „March from 1941“ von John Williams endete der offizielle Teil des Konzertabends. Ermuntert durch zahlreiche Zugabe-Rufe wandte sich Dirigent Siegfried Rappenecker an das Publikum und kündigte mit einem Augenzwinkern im Hinblick auf die herausfordernde und nicht immer so glatt laufenden Probephasen die Zugabe, den „Wrong Note Rag“ von Leonard Bernstein, an. Mit dieser witzigen und leicht schrägen Nummer endete ein ansprechender und abwechslungsreicher Konzertabend.
Text: Christine Steiner, Foto: Jonas Isufaj